Samstag, 11. September 2010

Bundaberg (13.08. – 13.09.2010)

















Am Freitag fuhren wir nach Childers, wo wir im Visitor Centre nach Jobs fragten. Wir bekamen zwei Adressen, doch beide konnten uns nicht helfen. Stattdessen schickten sie uns nach Bundaberg, wo es außer der Rum Distillery zwar nichts gibt, aber dort über die Hostels Jobs vermittelt werden. So landeten wir schließlich im East Bundy Backpackers, wo wir seitdem unser trauriges Leben fristen :D
An unserem ersten Abend wurden wir direkt von den Jungs mit ins Central geschleppt, wo wir dann auch die meisten anderen Backpacker kennenlernten, die eigentlich alle durch die Bank nett waren. Somit waren wir in die Truppe aufgenommen und bekamen jede Menge gute und hilfreiche Tipps.
Unser erster Arbeitstag bestand aus Drähten an Tomatenpflanzen auf der größten Tomatenfarm Australiens (1400 ha) durchschneiden. 7,5 Stunden später und einige Blasen und Schmerzen reicher waren wir überglücklich. Leider hatten wir so viele Pestizide eingeatmet, dass ich abends eine halbe Stunde lang heftiges Nasenbluten hatte, das gar nicht mehr weggehen wollte.
Außerdem arbeitete ich noch zwei Tage beim Fleischtomaten-Packen bzw. -Vorsortieren. Hierbei arbeitet man eigentlich grundsätzlich gegen die Maschine (und hat keine Chance).
Wir verbrachten auch noch drei Tage beim Zucchini-Packen, der reinsten Sklavenarbeit. Dort ließen wir uns den ganzen Tag lang anschreien und anmeckern und waren teilweise froh, dass die Supervisor kein Deutsch verstehen konnten.
Sechs Tage meines Lebens verlor ich auch noch in einer Cocktailtomatenfabrik. DIes war unter allen Arbeiten die Zermürbenste:
03.40 Uhr Aufstehen
04.30 Uhr Losfahren
05.00 Uhr Arbeitsbeginn
22.30 Uhr Feierabend
23.00 Uhr im Hostel
Duschen, Essen
00.30 Uhr im Bett
03.40 Uhr Aufstehen und alles wieder von vorne
Aber irgendwie überlebt man das auch und trotzdem bin ich froh, dass ich das nicht wieder machen muss.
Die restlichen Tage in Bundaberg waren nicht besonders aufregend. Zwei Tage waren wir bzw. ich am Strand in Moore Park und sogar das erste Mal im Meer. Morgen wollen wir außerdem noch in die Rum Distillery, die Moskitos zerstechen mich wie die Blöden und im Moment haben wir sogar hohen Besuch - Anna und Jana sind gestern angekommen und verbringen nun die letzten Tage mit uns =)
Montag geht es dann nochmal zum Whale Watch in Hervey Bay und dann nach Fraser Island (doch noch).

Hervey Bay (10.08. – 12.08.2010)

Gestern Abend kam noch einmal richtig Stimmung in die Bude, als es in Strömen zu regnen begann und unsere eher alibimäßig abgespannte Leine (selbst Schuld!) das Wasser brav ins Zelt leitete. Aber was noch schlimmer war: unsere frisch gewaschenen Sachen auf der Wäscheleine drohten weg zu fliegen. Also beschlossen wir trotz strömendem Regen, sie abzunehmen und machten einen Schlachtplan. Ich rannte ums Auto, um es aufzuschließen, während Anne die Kiste im Kofferraum leerräumte, damit wir die Sachen, die ich bereits anfing abzunehmen, in die Kiste schmeißen konnten. Das klappte alles auch ganz gut – bis der Autoschlüssel verschwunden war. Während Anne unter der Leine den Boden absuchte, räumte ich den kompletten Kofferraum durch die Rückbank nach vorne, um sicher zu gehen, dass der Schlüssel nicht im Kofferraum lag – gut, dass wir zwei Stunden vorher erst den Kofferraum aufgeräumt hatten :D Als mir dann schließlich die zündende Idee kam, war es bereits zu spät und der gesamte Kofferrauminhalt lag im ganzen Auto verteilt. Ich kletterte nach vorne und räumte unsere gesamten Sachen wieder aus der Plastikkiste, um den Autoschlüssel vom Boden zu bergen. Dann spannten wir noch schnell die Plane neu ab und sprinteten zurück ins Zelt, wo wir die triefend nassen Sachen auszogen und uns abtrockneten, als uns auffiel, dass wir nichts Trockenes zum Anziehen übrig hatten, weil wir alles gewaschen hatten – nicht einmal Unterwäsche. Also zogen wir alles aus und versuchten uns in den Schlafsäcken aufzuwärmen. Nach Annes Variation zum Thema „Die Schöne und das Biest“ schliefen wir dann irgendwann auf dem immer nasser werdenden Boden ein und erwachten am nächsten Morgen in einem trockenen Zelt, das allerdings von so vielen Pools umgeben war, dass man keine Chance hatte, trocken aus dem Zelt zu kommen (nur mit Handtuch gekleidet, weil alles andere nass oder im Auto war). Nach dem Frühstück füllten wir den Trockner – 6mal, bevor unsere Sachen trocken waren (nach dem ersten Mal haben wir sie noch ausgewrungen).
Den Tag verbrachten wir im Aufenthaltsraum (es hörte tatsächlich 20 Stunden nicht auf zu regnen), wo wir uns die Zeit vertrieben, um danach ausgeruht in den Target zu fahren, um uns Luftmatratzen zu kaufen. Letztendlich wurden es dann aber doch drei Isomatten, eine Vodafone-Aufladung und ein Automat, der meine Kreditkarte nicht leiden konnte. Unterwegs trafen wir tatsächlich nochmal zwei von den drei Franzosen aus dem Hostel in Port Macquarie wieder. Alles in allem ein nicht grade erfolgreicher Tag.
Donnerstag lief dann natürlich auch nichts, wie es sollte. Als wir an der Fähre ankamen, mit der wir nach Fraser Island übersetzen wollten, stellte sich heraus, dass diese Fährverbindung mittlerweile nicht mehr existiert (wir hatten die Info ja auch erst vor 2 Tagen aus der Tourist Information geholt). Von der anderen Fähre riet man uns ab, wenn wir nicht mit einem Jeep übersetzen würden und so müssten wir uns mal wieder geschlagen geben. Da wir die nächste Nacht aber schon bezahlt hatten, beschlossen wir, das gute Wetter zu nutzen und einen Reitausflug durchs australische Buschland zu machen. John erklärte uns den Weg und wir fuhren los… Nach rund 30 Minuten waren wir immer noch nicht da, dafür hatten wir aber einen Tank, der keine 2 Kilometer mehr gehalten hätte, als wir endlich eine Tankstelle fanden. Irgendwann fanden wir dann (dank einem Zwischenhalt an der Tourist Info und zwei Telefonaten mit dem Hof)unser Ziel und nach kurzem Gesuche auch unsere Pferde. Während Anne auf der kleinen Zicke Sarina reiten durfte, ging ich mit der riesigen, ebenfalls zickigen Bailey an den Start, bei der ich mir beim Aufsitzen fast einen Hüftschaden zuzog. Endlich im Sattel angekommen (ja, Mama, selbstverständlich mit Helm :P), musste ich mich dann erstmal gegen das eigenwillige Pferdchen (:D) durchsetzen. Nachdem ich gezeigt hatte, dass ich den längeren Atem habe, genoss ich die zwei Stunden durchs Buschland und lernte sogar, wie Cowboys traben und galoppieren (gar nicht so einfach, kann ich sagen :D).
Nach dem Ausflug fuhren wir zurück nach Hervey Bay, wo wir uns mit unseren Schlafsäcken an den Strand setzten und uns danach den Abend im Aufenthaltsraum vertrieben.

Tin Can Bay, Maryborough und Hervey Bay (10.08.2010)















Um 06.00 Uhr begann unser Tag ohne Frühstück und ohne Dusche, aber dafür mit jeder Menge Sand von dem Sturm der vergangenen Nacht. Doch unsere Laune konnte nichts trüben, denn heute wollten wir uns in der Tin Can Bay eine Fütterung von wilden Delfinen angucken. Es war einfach super :) Die zwei Delfine kamen bis ganz an den Strand und waren total zutraulich. Man muss es einfach erlebt haben…
Danach machten wir uns auf den Weg nach Maryborough, der Heimatstadt von Pamela L. Travers (die Autorin von Mary Poppins). Wir vertrieben uns ein bisschen die Zeit und besuchten ein paar Sehenswürdigkeiten, bevor wir weiter nach Hervey Bay fuhren, wo wir uns einen Campingplatz suchten und von der Wettervorhersage für den nächsten Tag (Regen, Regen und noch mehr Regen) auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden und unsere Fahrt nach Fraser Island verschieben mussten. Wir disponierten also um, duschten, räumten das Auto auf, wuschen, kauften ein und kochten.

Dienstag, 7. September 2010

Noosa Heads und Rainbow Beach (09.08.2010)
















Heute Morgen standen wir um 07.30 Uhr auf und angesichts des super Wetters versprach der Tag super zu werden. Aber was passiert in so einer Situation bei uns immer? Es geht was schief. Heute war es mal wieder das Auto, was nicht ansprang. Wir holten uns also Hilfe und machten uns danach auf den Weg zur Werkstatt, um ein Battery Pack zu kaufen, einen roten Kasten, mit dem man die Batterie auch ohne ein Kabel und ein anderes Auto überbrücken kann. In der Werkstatt wurden wir jedoch vertröstet – unser Auto war aber schon wieder aus. Also gingen wir in die Nachbarwerkstatt (ein Spezialist für Unfallschäden, der deutlich sympathischer war als der andere Arbeiter) und baten um Starthilfe. Er zog also los, holte sein Battery Pack, hatte jedoch keinen Erfolg. Nach ein oder zwei weiteren Versuchen kam sein Kollege mit dem Lieferwagen zur Hilfe, doch auch das brachte uns nicht weiter. Wir hatten die Hoffnung schon fast ganz aufgegeben, da entdeckte der Werkstattangestellte etwas holte es etwas Sandpapier hervor, schraubte die Kontaktmutter von der Batterie ab, schlief sie kurz ab und zog sie wieder fest. Nun war die Spannung natürlich groß, aber unser Schätzchen ließ uns nicht im Stich und sprang auf Anhieb an. Nachdem wir uns überschwänglich bedankt hatten und nichts für die Hilfe der beiden netten Herren zahlen mussten, außer einem Lächeln, konnte unsere Reise dann also endlich weitergehen. Zuerst fuhren wir nach Noosa Heads (am Rande erwähnt die Stadt in Queensland mit den meisten Kreisverkehren), wo wir uns etwas umschauten, von dort weiter auf die längere Reise nach Rainbow Beach – ich, denn Anne schlummerte selig und wachte natürlich genau am Ziel erst wieder auf. Wir schauten uns den „Carlo Sandblow“ an und fuhren dann weiter nach Inskip Point, wo wir ein Mobiltelefon ausliehen (kein Guthaben bzw. kein Netz) und eine Campingerlaubnis einholten. Wir schlugen also unser Zelt auf und stellten fest, dass das gar nicht so einfach war, weil uns der Wind ganz schön um die Ohren sauste. Aus Angst, dass das Zelt das nicht aushalten würde, spannten wir unsere Sonnen-Regenschutz-Plane nun also auch noch als Windschutz zwischen zwei Bäume, wobei wir sofort tatkräftige Unterstützung von unserem Nachbarn bekamen, der uns für später ans Lagerfeuer einlud. Nach einem Instantnudeln-Abendessen nahmen wir das Angebot dankend an und wurden in die Geheimnisse des Country, Rock, Modern Country und selbstverständlich des Yeaha!-Genres eingeweiht. Nachdem die beiden uns ihre Nummer gegeben hatten, damit wir bei ihren Verwandten in Melbourne, Darwin usw im Garten campen können, verabschiedeten wir uns ins Zelt, wo wir feststellten, dass der „August wind“ es innen komplett mit Sand gefüllt hatte. Also drehten wir das Zelt noch einmal um und schafften den Sand nach draußen. Während Anne wie ein Stein schlief, lag ich noch lange wach und als es dann auch noch rein regnete (der Regenschutz war nun ja der Windschutz), gab ich auf, zog mir den Schlafsack komplett über den Kopf und schlief gegen halb drei tatsächlich ein.

Glasshouse Mountains, Caloundra und Moolalaba (08.08.2010)



















Nachdem unser Wecker uns um halb sechs geweckt hatte, brachen wir aus dem Niemandsland zu den Glasshouse Mountains auf. Zuerst fuhren wir zum Lookout 589, dann zum Mount Danger und erklommen den Mount Ngungun in 60 statt in den angegebenen 120 Minuten. Die Aussicht war einfach fantastisch! Keine Wolken am Himmel, strahlender Sonnenschein… Nur mal wieder viel zu viele Deutsche. Die Australier haben schon Recht, wenn sie sich immer über zu viele Deutsche beschweren. Nach unserem Besuch der Glasshouse Mountains fuhren wir weiter nach Caloundra, wo wir über einen Markt schlenderten und den Strand unsicher machten. Nach ein paar Stunden führte unsere Reise weiter nach Moolalaba - was sich als schwieriger rausstellte, als gedacht. Nach „ewigem Rumgeirre“ (Antwort von Anne auf die Frage, wie lange wir gebraucht haben) kamen wir ans Ziel – aber das Glück meinte es mal wieder nicht gut mit uns und wir fanden keinen Campingplatz. Im nächstens Ort (Maroochydore) fanden wir dann aber doch ein Plätzchen und fuhren noch kurz nach Bli Bli Castle, kauften Obst ein und genossen in Alexandra Headland die letzten Sonnenstrahlen.

Irgendwo in der Pampa (07.08.2010)

Heute verabschiedeten wir uns von Familie Mauracher und machten uns auf den Weg in Richtung Toowoomba. Unterwegs überlegten wir es uns jedoch anders und beschlossen, den Abstecher von 200 Kilometern doch auszulassen. Stattdessen fuhren wir in Richtung der Glasshouse Mountains – mehr oder weniger. Da wir aber noch gute 90 Minuten durch Brisbane gurkten, kamen wir in die Dämmerung, in der man ohne Kuhfänger am Auto wegen der Kängurus hier nicht mehr fahren sollte und Anne beschloss (der restliche Abend ist also nicht meine Schuld ;) ), im nächsten Ort abzufahren. Es stellte sich leider heraus, dass es hier keinen Campingplatz gab und so irrten wir weiter in Richtung Hinterland. Irgendwann entdeckten wir dann tatsächlich eine geöffnete Tankstelle und ich fragte nach dem nächsten Campingplatz, der allerdings noch 30 Kilometer weit weg war und von dem die Mitarbeiterin nicht einmal mit Sicherheit wusste, ob es ihn noch gibt. Wir beschlossen also auf einer Wiese neben der Tankstelle im Auto zu schlafen (das kann man wenigstens abschließen) und verbrachten unsere Nacht irgendwo zwischen Brisbane und Nambour.